Karlsruher Jazz Trio spielt im „domicile“ swingenden Jazz und elegische Balladen

Am Sonntag sollst Du ruh’n, oder Dir den Jazz antun. An diese Maxime haben sich recht viele Besucher gehalten und trotz Hitze den Weg nach Brötzingen ins „domicile“ gefunden. Bereut wird es wohl keiner haben, stand doch ein dem Wetter sehr angemessenes Motto auf dem Programm. „Summertime – and the Living is Easy Listening“, wie man treffenderweise anfügen könnte: swingender Mainstream-Jazz – in diesem Genre ist der Begriff kein Schimpfwort – und modern interpretierte Klassiker des „Great American Song Book“, gespielt vom Karlsruher Jazz Trio, das seit siebzehn Jahren gemeinsam musiziert und bereits mehrfach in Axel Klauschkes Club zu Gast war.

Die Atmosphäre ist heiter, die Leichtigkeit der Musiker, ihre Freude an Spiel und Moderation überträgt sich schnell. Wagner am Flügel, Lindy „Lady Bass“ Huppertsberg (Kontrabass) und Hans-Peter Schucker (Schlagzeug) starten mit einer lässigen Version des Jazz-Standards „Secret Love“. Zum Bass-Solo bearbeitet der Drummer, der dem Trio ein präzises rhythmisches Fundament gibt und seine Akzente dezent setzt, mit den Fingern seine Trommeln.

Charlie Parkers „Steeplechase“ entzündet einen temporeichen Dialog zwischen Piano und Bass. Dann spielen die drei die zum Seufzen schöne Ballade „Edelweiß“ aus Richard Rogers’ Musical „The Sound of Music“, die Wagner in der Serie „The Man in the High Castle“ wiederentdeckt hat.

Viel Intensität und Gefühl

Es folgen noch mehr ruhige Nummern zum Träumen und Entspannen: das elegische irische Traditional „Danny Boy (Londonderry Air)“, die großartige Jazz-Ballade „For All We Know“, George Gershwins „But Not For Me“ oder Billie Holidays „Everything Happens To Me“, das Huppertsberg fast schon im Stil einer Hildegard Knef singt und Wagner mit lyrischem Ausdruck begleitet. Die beiden werfen sich mehrfach die Bälle zu, mit einem Maximum an Intensität und Gefühl.

Der Konzertabend ist angekündigt als Hommage an Oscar Peterson, weil Wagners mal kraftvolle, mal poetische Spielweise an den 2007 verstorbenen kanadischen Pianisten erinnert: kultivierte Anschlagstechnik und technische Perfektion, gepaart mit Virtuosität und Bluesgefühl. Dieses Können entfaltet der Stuttgarter bei Stücken mit halsbrecherisch schnellen Piano-Läufen wie „Them There Eyes“, dem dynamischen „I’ll Remember April“ oder „Pennies From Heaven“, das Wagner mit vielen Verzierungen anreichert. Als Zugabe gibt es nach gut zwei Stunden „I’m Old Fashioned“. Wunderbar!

(Pforzheimer Zeitung, 7.8.18 - Michael Müller)

 

Piano und Schlagzeug im virtuosen Dialog

Karlsruher Jazz Trio präsentiert Sommer-Jazz-Balladen im "Domicile"

Das Stück endet mit einem wohligen Seufzer der Bassistin. Es war eine sanft dahingehauchte Ballade, die das Karlsruher Jazz Trio gerade gespielt hatte. Zarte Töne auf dem Piano von Thilo Wagner, bedacht eingestreute Basstöne von "Lady Bass" Lindy Huppertsberg und ebenso wohl dosierte perkussive Klänge von Schlagzeuger Hans-Peter Schucker: Der Titel: "Edelweiß", ein Klassiker, bereits 1959 von Rodgers and Hammerstein komponiert für das Musical "The Sound Of Music". Es ist eine der Melodien, die fast jeder bereits einmal gehört hat und dennoch schwer zuordnen kann. In jüngster Zeit kam der Song zu neuen Ehren als Titelstück für die US-amerikanische Science-Fiction-Fernsehserie "The Man In The High Castle". "Natürlich ist es dort ganz anders interpretiert", sagte Wagner, der seiner Spielweise wegen in die Nähe des Jazz-Giganten Oscar Peterson gerückt wird. Gerne bewegt sich das Trio an diesem heißen Sommerabend im Domicile in den Gefilden der Jazz Balladen. Beispielsweise mit dem keltischen Folk-Stück "Londonderry Air", vielfach vertextet, gelangte es als "Danny Boy" zu größter Bekanntheit. Oder einigen Gershwin-Titeln wie "But Not For Me". 

Dass die Musiker auch anders konnten, bewies das Karlsruher Jazz Trio in "I'll Remember April", einer Komposition aus dem 1940er-Jahren von Gene de Paul. Obwohl der Titel nie wirklich ein Hit war, wurde er vielfach interpretiert. Die Version, die das Trio am Sonntagabend spielte, war an eine Version von Cannonball Adderley angelehnt und geprägt von virtuosen Läufen auf den Tasten und quirligen Klangketten in allen Tonlagen. Danach war auch die Stimme von Bassistin Huppertsberg zu hören. Einer ihrer Titel erzählte wohl eine der ältesten Geschichten der Welt - von einem Ehemann, der nicht genügend Geld mit nach Hause bringt: "Why Don't You Do Right, Like Some Other Man Do?" Ich kann mich voll darin wiederfinden", scherzte die Bassistin. Zwei Sets spielte das Trio und zwei Titel als Zugabe, darunter "Pennies From Heaven", auch das eine klassische  Melodie aus den 1930ern. Spannend an diesem Titel: das Zwiegespräch zwischen Pianist Thilo Wagner und Schlagzeuger Hans-Peter Schucker: Nur ein Titel fehlte an diesem Abend, auf den der eine oder andere Gast gewartet hatte und unter dessen Motto das Sommerkonzert eigentlich stand, die Sommer-Jazz-Ballade schlechthin: "Summertime".  

(Pforzheimer Kurier, 7.8.18 - Harald Bott)

 

Musikalische Leckerbissen zum Frühstück

Karlsruher Jazz Trio gastiert im Lienzinger "Nachtwächter"

Ein sommerliches Jazz-Frühstück in mediterranem Abiente. Im bestens besuchten Innenhof des Gasthofs "Zum Nachtwächter" fehlt es unter Schatten spendenden Bäumen kulinarisch an nichts. Doch als Thilo Wagner (Keyboards), Hans-Peter "Peschu" Schucker (Schlagzeug) und Lindy Huppertsberg (Kontrabass) gekonnt Groove und Swing beisteuern, wird der Brunch zusätzlich akustisch angereichert. 

Klassiker bleiben im Ohr  

Das Jazz Trio spielt bereits seit 17 Jahren zusammen und beginnt mit Gershwins "Oh Lady Be Good". Im zweiten Set bleiben die Klassiker "Summertime" - Lindy Huppertsberg setzt hier mit gestrichenem Bass zusätzliche Akzente - und das ebenso heitere wie temporeiche Instrumental "Air Mail Special" von Benny Goodman im Ohr. Nach einem fast Zeitlupen langsamen Titel, der in ganz besonderer Weise von Thilo Wagners leichtfüßigem, fast über die Tastatur "tänzelnden" Anschlag lebt, leiht Lindy Huppertsberg dem von Peggy Lee bekannt gemachten Song "Why Don't You Do Right" ganz relaxt die Stimme. Im dritten und letzten Set zählen "Secret Love" und die eingängige Melodie von "What A Wonderful World" zu den absoluten Sahnestückchen. Die Schlussnummer wird Herbie Hancocks groovender Titel "Watermelon Man". Das Publikum hat jetzt beide Hände frei für viel Beifall. Alle drei Musiker sind, im besten Sinne des Wortes, gestandene Jazz-Protagonisten. Thilo Wagner zählt zum überschaubaren Kreis der hiesigen Jazz-Pianisten von internationalem Rang. Lindy Huppertsberg kam, wie sie im PZ-Gespräch erzählt, über Akkordeon, Klavier zum Kontrabass. Ihre "Walking Bass"-Spielweise zählt ebenso zu den hörenswerten Highlights des Lienzinger Konzerts, wie die variantenreiche Schlagzeugarbeit von Hans-Pveter Schucker. Statt einer weiteren Zugabe hatte das Trio den einladenden Hinweis auf das am Abend folgende Konzert im Pforzheimer Jazzclub "domicile" parat.

(Pforzheimer Zeitung, 6.8.18 - Robin Daniel Frommer)    

 

Swing ist hier einfach erstklassig

Karlsruher Jazz Trio in der Orgelfabrik Durlach  -  Eine Verneigung vor Oscar Peterson

Im Kabarett in der Durlacher Orgelfabrik ist es gerammelt voll. Das ist so üblich, wenn das Karlsruher Jazz Trio dort spielt. Es hat sich schon lange herumgesprochen, dass man von dieser Formation erstklassigen Swing erwarten kann. "The Best of Swing" nennt sich ihr Programm, das einige der bekanntesten Songs aus dem "Great American Songbook" enthält. 

Gleichzeitig bedeutet ihre Titelauswahl eine Verneigung vor dem 2007 verstorbenen großen Jazzpianisten Oscar Peterson. Bedenkt man die enorme Virtuosität, mit der Peterson spielte, wird die Auswahl an Pianisten, die ihm Ehre erweisen können, ohne dass es komisch wird, doch recht knapp. Einer, der das kann, ist der in Stuttgart lebende Musiker Thilo Wagner. Der Mann gehört zu den besten Jazzpianisten, die Deutschlang zu bieten hat. 

In der Orgelfabrik konnte man das hören, warum das so ist. Einfach locker aus den Fingern in die Tasten fließend wirkt es, wenn Wagner dem Publikum "Tea For Two" eingießt. Elegant umspielt der 53-jährige Musiker das Thema, ziert es aus und stellt es zunächst ganz schlicht und unkompliziert dar. Dann aber entwickelt sich aus dem Thema ein rasend schnelles Skalenspiel. Repetitionsfiguren formen einen federnden Rhythmus, und vollgriffige Akkorde mit beiden Händen kleiden das Thema in immer neue Harmonien.

Aber das Schönste ist, dass trotz all der aufgebotenen Virtuosität die Musik niemals ins Mechanische abgleitet und immer, wirklich immer swingt. An Wagners Seite ist eine hervorragende Rhythmusgruppe. Am Bass steht Lindy Huppertsberg, Ihren Spitznamen "Lady Bass" hat sie sich durch Können und Musikalität verdient. Ihr Stil, in dem sich coole Lässigkeit und antreibende Präzision vereinigen, scheint wie geschaffen dafür, die brillanten Passagen Wagners in der swingenden Ideallinie zu halten. Aber auch eine Stimme hat die Frau: Ihre Interpretation von "You Don't You Do Right" überzeugt. Der dritte im Bunde ist Hans-Peter Schucker. Er spielt ein feines Schlagzeug. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen: Schuckers Spiel drängt sich nicht auf, fast zärtlich behandelt der Musiker Felle und Metall, erschafft aber einen präzisen und abwechslungsreichen Rhythmus. Der schöpferische Spieltrieb dieser Jazzer ist bewundernswert. Reihum reichen sie Melodien, Figuren und Ideen weiter, machen etwas Gemeinsames daraus. 

Nach gut zwei Stunden ist das Konzert leider schon zu Ende. Ein begeistertes Publikum spendet ausgiebig Applaus. In ein paar Monaten spielen die drei wieder im Kabarett in der Orgelfabrik. Um Karten sollte man sich rechtzeitig bemühen.

(Badische Neueste Nachrichten, 30.1.18 - Jens Wehn)

 

Hommage an Oscar Peterson

Swingende Unterhaltung mit dem Karlsruher Jazz Trio in der Jazzlounge "Domicile"

Pforzheim. Relaxt und humorvoll: Bei sommerlichen Temperaturen sorgte das Karlsruher Jazz Trio am Sonntagabend in der Jazzlounge "Domicile" für swingende Unterhaltung im Stil Oscar Petersons. Alle drei Musiker - Thilo Wagner (Piano), Lindy Huppertsberg (Kontrabass) und Hans-Peter Schucker (Schlagzeug) - sind, im allerbesten Sinne des Wortes, altgediente Jazz-Protagonisten. Wagner begann das Klavierspiel bereits im Alter von fünf Jahren. Er lebt in Bad Cannstatt und war in der Goldstadt beispielsweise auch mit der Münchner Allotria Jazzband zu hören. Er gilt längst als Pianist von internationalem Rang. Seine faszinierende vitale und virtuose Improvisationskunst stand durchgängig im Mittelpunkt des Konzerts in Axel Klauschkes Brötzinger Jazzlokal.

Lindy Huppertsberg kam, wie sie im Gespräch deutlich machte, erst mit 28 Jahren bei der Frankfurter Barrelhouse Jazzband zum Kontrabass. Dann sei es aber "Liebe auf den ersten Ton gewesen" - und offensichtlich auch geblieben. Mit ihrer "Walking Bass"-Spielweise und ihrem Gesang zu Billie Holidays Klassiker "Everything Happens To Me" sorgte "Lady Bass" Huppertsberg für eine ganze Reihe weiterer Glanzlichter.

Schlagzeuger Hans-Peter Schucker ist in Rüppurr zu Hause und den Pforzheimer Jazzfans beispielsweise aus seiner Zeit bei den "Chicagoans" bestens vertraut. Er sorgte mit präzisem und variantenreichem Spiel für Drive und Dynamik des exzellenten Trios: Getragene Titel wie "Second Time Around" begleitete er dezent mit Besen auf der Snare, schwungvollere Titel wie "For Sonny Rollins" verlieh er Pep und Wucht. Die permanenten Wechsel zwischen laut und leise, zwischen zielstrebigem Drive und mäandernder Improvisation, zwischen druckvollen und filigranen Passagen trug maßgeblich zum besonderen Reiz des sommerlichen Jazz-Abends bei.

Die Heiterkeit der Protagonisten übertrug sich auch aufs Publikum. Zwei perfekt dargebotene Zugaben waren am Ende des Konzertabends die fast logische Folge: "I'm Old Fashioned" und "Once I Had A Secret Love". Bereits zuvor zeigte das Karlsruher Jazz Trio eindrucksvoll und heiter (anhand des Evergreens "Over In The Gloryland"), wie man mit halsbrecherischen, aber gekonnten Piano-Läufen samt atemberaubenden Punktlandungen einem an sich totgespielten Titel - lächelnd und (scheinbar) federleicht - zu ganz neuem Eigenleben verhelfen kann. Eine Sternstunde.

(Pforzheimer Zeitung - 1.8.2017 - Robin Daniel Frommer)      

 

Facettenreich und zupackend

 Karlsruher Jazz Trio in der Durlacher Orgelfabrik

In ist, wer drin ist. Und drin sind viele - der Auftritt des Karlsruher Jazz Trios ist restlos ausverkauft. Wer 20 Minuten vor Beginn noch immer in der langen Schlange vor der Orgelfabrik Durlach steht, hat an diesem Abend das Nachsehen. Auch wenn  Besucherzahlen  natürlich  nicht per se auf  die Qualität eines Konzerts schließen  lassen, sind sie doch bei diesem Gig mehr als berechtigt. Nicht ohne Grund ist die Band schließlich ein gern und regelmäßig gehörter Gast im Kabarett der Spiegelfechter. 

Der Satz „Wir sind schon ein wenig erstaunt. Beim letzten Auftritt waren hier nur circa vier Leute außer uns“, den Bassist Andreas Streit mit viel Augenzwinkern äußert, ist pures Understatement und nur der erste in einer langen Reihe von Scherzen, die der Schwabe in bester Stand-up-Manier raushaut. Doch natürlich geht es in erster Linie um Musik und eben nicht um Comedy. Die beiden altgedienten Jazzer Thilo Wagner am Klavier und Hans-Peter Schucker am Schlagzeug bieten gemeinsam mit Streit im besten Sinne jazzige Kammermusik - reduziert aufs Wesentliche (was zahlreiche Soli nicht ausschließt), aber gleichzeitig so facettenreich und packend, dass sich bei vielen im Publikum schon bald ein breites Grinsen im Gesicht festsetzt.

Charlie Parkers „Billie's Bounce“, eigentlich ein klassischer Bebop, entwickelt in der Interpretation des Karlsruher Jazz Trios beispielsweise eine mitreißende Eigendynamik. Tight auf den Punkt gespielt, mit expressiven Grooves und einem ungeheuren Drive, ohne auch nur eine Sekunde lang forciert zu wirken. Alles ist im Fluss, entsteht aus dem Moment und dem Gefühl heraus - auch in der zarten Ballade „For All We Know“, die in pastelligen Tönen einen fabelhaften Kontrast zu ihren Vogängern bietet.

Dass hier Könner auf der Bühne stehen, muss man eigentlich nicht extra betonen. Wie herrlich unaufgeregt das Ganze klingt, wie sehr die Musiker aufeinander hören und wie selbstverständlich sie sich Freiraum bieten, der ausdrucksstark bespielt wird, aber schon George Gershwins „S'Wonderful“, das als federleichter Bossa Nova arrangiert ist, scheint fast schon programmatisch: Das ist wunderbar, das ist fabelhaft!

(BNN, 7.1.17 Elisa Reznicek)

 

Gefühlvoller Swing füllte Ohren und Herzen

"Jazz & Literatur" in der Stadtbücherei Walldorf mit dem Karlsruher Jazz Trio

Von Kerstin von Splényi
 
Pianist Thilo Wagner, Lindy Huppertsberg, Kontrabass, Gesang und Hans-Peter Schucker, Schlagzeug - im Zusammenspiel ergibt diese Kombination das "Karlsruher Jazz Trio", das bereits zum zweiten Mal in der Walldorfer Stadtbücherei zu Gast war. Zur Neuauflage der Gemeinschaftsveranstaltung "Jazz & Literatur" mit dem Forum '84 konnte Barbara Grabl, Leiterin der Stadtbücherei ein zahlreiches Publikum willkommen heißen. Ihr war es eine ganz besondere Ehre, drei so erfolgreiche Musiker in der Astrostadt begrüßen zu dürfen.
 
Der Swing gilt als die wohl populärste Stilrichtung des Jazz, die gegen Ende der 1920er Jahre entstand und zwischen 1930 und 1940 ihren Höhepunkt fand. Durch die frischen Interpretationen des Karlsruher Jazz Trios wird der Swing für das Publikum wieder als äußerst lebendige Musik erlebbar. Gemeinsam beweisen sie, dass diese Musik bis heute nichts von ihrer Anziehungskraft verloren hat.
 
Mit einer feinen Interpretation des oscarprämierten Songs "Secret Love" von Sammy Fain eröffnete das Karlsruher Jazz Trio den Abend. In kürzester Zeit füllten sie mit diesem wunderbaren, gefühlvollen leisen Swing den Raum und die Ohren und Herzen der Zuhörer. Die Lieblingsballade des Jazz-Saxofonisten Paul Desmond "For all we know" führte das Publikum mit sehnsuchtsvollen und melancholischen Klängen genau in die Stimmung, in der die Literatur im Anschluss das Publikum wieder abholte. Die meisterhafte Darbietung von Thilo Wagner ließ die Zuhörer die Luft anhalten und man hätte eine Stecknadel fallen hören.
 
"Just in time", "I want a little boy", "On the trail" und "I'm old fashioned" von Jerome Kern sind nur einige Jazzstandards aus dem "Great American Songbook", die vom Karlsruher Jazz Trio gespielt wurden. Ihre Qualität als Sängerin bewies Lindy Huppertsberg mit "On the sunny side of the Street". Ihre samtweiche Stimme verschmolz zeitweise fast vollständig mit ihrem Instrument. In "My Romance" konnte "Lady Bass" beweisen, dass ein klassisch gestrichener Kontrabass eine ganz andere Grundstimmung im Saal und im Lied erzeugt als ein gezupfter Bass, wie es im Allgemeinen im Jazz üblich ist.
 
Nach so viel Klavier- und Jazzmusik war es nur folgerichtig, dass Gustl Riemensperger als zweiten Text des Abends einen ausgesucht hatte, der sich in ganz besonderer Weise mit beiden Themen beschäftigt. "Novecento - die Legende vom Ozeanpianisten" von Alessandro Baricco kam in einem kleinen Auszug zu Gehör, der extrem viel Lust auf mehr machte. Einer der erzählerischen Höhepunkte in Bariceos Werk ist das Klavier-Duell zwischen dem fiktiven Novecento und dem realen Pianisten Jelly Roll Morton, der sich selbst als "Erfinder" des Jazz nannte. 
 
Nach diesem literarischen Schmankerl änderte das Trio kurzerhand das Programm. In Erinnerung an Jelly Roll Morton intonierten sie "Buddy Boldens Blues", ein Stück das Morton einst dem legendären amerikanischen Kornettisten Charles Joseph "Buddy" Bolden widmete. Mit Bravorufen und begeistertem Beifall ging ein ganz besonderer Jazzabend zu Ende.
 
(Rhein Neckar Zeitung,  18.7.16)
 
 
Traditionelles mit "modern Swing" harmonisch verbunden

Swinghouse All Stars im Jazz Club Ulm

Wer sich am 15.01.2016 vom unvermutet heftigen Schneefall hat abschrecken lassen, das Konzert im Schlössle zu besuchen, hat fürwahr eine herausragende musikalische Veranstaltung  versäumt. Hinsichtlich unseres  Vereinszwecks, dem Genre der  sonstigen Veranstaltungen  entsprechend, war der dargebotene  Swing der 30er und 40er Jahre des letzten Jahrhunderts zwar in einigen Stücken ein kleiner "Ausreißer",  wie Stephan Holstein es während der launigen Conférence treffend ausdrückte, aber nach vorherigen Absprachen zwischen Band und Vereinsführung zum „Modern Swing“, eine absolut gelungene „Modifizierung“ der sonst gewohnten Stilrichtung. Die eindrucksvollen, stürmischen Beifallsbekundungen der Zuhörer bestärken uns darin, einen richtigen Entschluss gefasst zu haben.
 
Günter Lenz, einer der bedeutendsten Kontrabassisten Deutschlands, spielte einen feinen, einfühlsamen Bass, mit gelungenen, swingenden Sequenzen, nie aufdringlich, aber in den Solos brillant. Er spielte bereits 1962 mit Albert Mangelsdorff und Kurt Edelhagen, lehrte als Professor an der Musikhochschule Stuttgart und bekam den Hessischen Jazzpreis. Stephan Holstein spielte die Klarinette und das Saxofon mit viel Wärme, Geschmack, Phantasie und Herz. Er ist in vielen anderen Jazzformationen ein gefragter Mann. Gerhard Mornhinweg brillierte an der Trompete und am Flügelhorn mit Spielwitz und Verve. Er hat bereits den Kleinkunstpreis Baden-Württembergs. Wenn man wollte, konnte man vereinzelnd Bebob-Passagen heraushören. Deutschland hat mit Thilo Wagner wieder einen Swing-Pianisten von Rang, Seine perlenden Läufe, unterstrichen von einer  perfekten linken Hand, sein  Einfühlungsvermögen,  blindes  Verständnis mit der Frontline, die aus dem Moment  geborenen Riffs mit  Stephan Holstein, sind unerreicht. Hans-Peter Schucker spielte mit vielen Jazzgrößen aus Europa und den USA und legte mit seinem swingenden Rhythmusspiel den Mitstreitern einen verlässlichen Teppich.
 
Diese Musik war keine Arbeit, sondern das Quintett zeigte ein spielerisches „Aufeinander- Zugehen“, das man in dieser Perfektion sehr selten findet. Die Formation verstand es, Traditionelles mit dem „modern Swing“ harmonisch zu verbinden, was man besonders bei den Tunes Honeysuckle Rose, Creole Love Call oder Undicided feststellen konnte; und alles ohne elektronische Verstärkung!
HC
 
 
Herrlich weicher und gefühlvoller Jazz

The Swinghouse All Stars im Zehnthaus in Jockgrim

Richtig viel Musik auf die Ohren gab es beim Konzert der „Swinghouse All Stars“ in der Reihe Kerwejazz. Schlagzeuger Hans-Peter Schucker war mit vier tollen Musikern zur Matinee in das Jockgrimer Zehnthaus gekommen, um den Innenhof des Fachwerkensembles mit „really good vibrations“ zu fluten.

Neben Schlagzeuger und Bandleader Hans-Peter Schucker gehörten zur Band der Pianist Thilo Wagner, Bassistin und Sängerin Lindy Huppertsberg, Trompeter Gerhardt Mornhinweg und der Tenorsaxophonist Jürgen Bothner.

In drei ausgedehnten Sets zelebrierten die versierten Jazz-Kenner souverän und abgeklärt ihr cooles und entspannendes Spiel. Die „badisch-schwäbische Jazz-Kooperative“ startete das Konzert mit „In a mellow tone“ von Duke Ellington. Schon bei diesem Jazz-Klassiker schwärmten die ersten Zuhörer vom runden Sound des Quintetts. Ohne Mikrofon, außer wenn Lindy Huppertsberg sang, spielten die fünf wohltuend unplugged und unmittelbar einen herrlich weichen, gefühlvollen Jazz.

„Softly, as in a morning sunrise“, entstanden für ein Musical im Jahr 1928, gehörte genauso zum Programm des Quintetts wie die smoothy Ballade „Body and Soul“. Danach trat die bestens gelaunte Lindy Huppertsberg ans Mikro, um neben ihrem virtuosen Bassspiel noch als Sängerin hervorzutreten. Der von ihr interpretierte Popsong „On the Sunny Side of the Street“, 1930 für eine Broadwayshow komponiert, passte wunderbar zu den Sonnenstraheln an diesem Morgen. „Take the a train“ oder auch das orientalisch angehauchte „Caravan“, Duke Ellington nahm mit seinen zeitlosen Klassikern breiten Raum im Programm ein. Jazz mit Anklängen aus dem Bossa Nova erklang bei „Wave“ von Antonio Carlos Jobim und die Füße wippten im Takt beim populären „S’wonderful“ von Georg Gershwin.

Eine Perle des Jazz reihten die Musiker, die sich den Ball für Solo-Sequenzen fließend zuspielten, an die Nächste. Ganz stark war „I’m old fashioned“ von Jerome Kern, das Pianist Thilo Wagner im Trio mit Bass und Schlagzeug vorstellte. Aber auch „On Green Dolphin Street“, der von Bronislaw Karper als Titelstück zum Film „Taifun“ komponierte Song kam bestens beim Publikum an. In „Everything happens to me“, eine wunderschöne Ballade, besang Lindy Huppertsberg mit viel Emotion eine unglücklich verlaufende Liebe. Die gefühlvollen, sanften, manchmal leidenschaftlichen Jazz-Songs passten herrlich zu diesem Sommermorgen. Die fünf All Stars servierten sie auf einem silbernen Tablett, wohldosiert und feinfühlig aufeinander abgestimmt.

Jeder der Fünf konnte seine Stärke in den Soli zeigen, direkt und unverfälscht sein Instrument zum Swingen bringen. Bei dieser Matinée passte einfach alles: die ausgewählten Jazz-Standards und die professionelle Interpretation durch fünf extrem gute Musiker, das Sommerwetter, nicht zu vergessen das Ambiente des Zehnthaus-Hofes, der von einem zahlreich erschienenen und bestens gelaunten Publikum bevölkert war. Der Anspruch, zum Jockgrimer Geburtstagsjahr ein besonderes Konzert zu bieten, war bestens erfüllt worden. 

(Rheinpfalz 2015)

 

The Swinghouse All Stars in der Badisch Bühn

Hans-Peter Schucker feierte sein 50. Bühnenjubiläum

Sie sind eine der ältesten, oder sagen wir lieber: langlebigsten Jazz-Bands im süddeutschen Raum und in Karlsruhe die Band mit der längsten durchgehenden Tradition - The Swinghouse All Stars. Über die Jahrzehnte hat so manche Jazzgröße mit den All Stars gespielt (Wild Bill Davison, Billy Mitchell, Tom Saunders, Rod Mason, Sir Danny Moss, Oscar Klein) und auch im hiesigen Jazzclub sind die Musiker der All Stars immer wieder gern gesehene Gäste. Der Musiker, der am längsten dabei ist, ist derjenige der den Takt angibt, der Schlagzeuger und Bandleader Hans-Peter Schucker.

Der lud nun zu seinem 50. Bühnenjubiläum in d’Badisch Bühn’ ein. Und die schien aus allen Nähten zu platzen, so viele Freunde des traditionellen Swing hatten sich eingefunden. Das gab dem ganzen eine ordentliche Club-Atmosphäre, eine Atmosphäre, in der die Musik des Quintetts prächtig gedeihen konnte. Neben Hans-Peter Schucker spielten Trompeter Gerhardt Mornhinweg, der Saxofonist und Klarinettist Stephan Holstein, Pianist Thilo Wagner und Lindy „Lady Bass“ Huppertsberg am Kontrabass.

Mit Klassikern des Genres gewannen sie das Publikum von der ersten Minute an für sich und sollten es bis zum letzten Ton nicht mehr verlieren. Ein wunderbar samtenes „The Shadow Of Your Smile“ war von Thilo Wagner im Trio zu hören. Rasanter ging’s zu bei „Jumping At The Woodside“. Souverän verfügten die Musiker über das Material und spielten sich die improvisatorischen Bälle zu.

Das kam sehr gut an und bot über zwei Stunden lang eine gelungene Abendunterhaltung. Als sich die Swinghouse All Stars mit Juan Tizols Standard „Caravan“ verabschieden wollten, ließ das Publikum dies nicht zu und erklatschte sich begeistert noch weitere Zugaben. Ein gelungenes Jubiläum, ein gelungener Abend. 

(Badische Neueste Nachrichten 2014)

 

Botschafter des Jazz aus Karlsruhe

Hans-Peter Schuckers Swinghouse All Stars geben Jubiläumskonzert - 50 Jahre Swinghouse All Stars

1968 beginnt Hans-Peter Schuckers Geschichte bei den Karlsruher-Urgesteinen Washhouse Stompers. 1961 in Durlach als Schulband gegründet wurden sie in den siebziger Jahren in Karlsruhe einem breiten Publikum bekannt. Sie traten mehrere Jahre beim Karlsruher Jazz-Meeting auf. Diese Konzerte wurden anschließend im SDR und SWF übertragen. Die BNN titelten damals in einem Artikel: "Ehemalige Schülerband heute eine der beliebtesten Jazzformationen Süddeutschlands". Sie spielen in der Schweiz, in Holland, Spanien und Griechenland und feiern 1976 ihren 15. Geburtstag mit der Band von Rod Mason aus Großbritannien. Zwei Jahre später begleiten sie den amerikanischen Trompeter Wild Bill Davison. Einmal gerät Schucker in Versuchung, Profimusiker zu werden: "Rod Mason hat mich Ende der siebziger Jahre gefragt, ob ich nicht bei ihm in der Band spielen wolle. Ich weiß jetzt nicht, wie ernst das gemeint war, aber ich fand's damals zu riskant." 

Die musikalische Leidenschaft lässt ihn immer weitermachen, später dann auch mit den Swinghouse All Stars. Über vier Jahrzehnte hat Schucker in wechselnden Besetzungen als musikalischer Botschafter für "Jazz made in Karlsruhe" gewirkt - nun schlägt ein Jubiläumskonzert "50 Jahre Swinghouse All Stars" den Bogen von den frühen Washhouse Stompers zu den heutigen Swinghouse All Stars. 1988 öffnete er unter geänderten Band-Namen, neuer Besetzung und neuem Konzept ein neues Kapitel. "Seitdem ist es im wesentlichen die Band gewesen, die es heute ist", sagt er. Die musikalische Ausrichtung hat sich vom Dixieland in Richtung Swing gedreht. 1991 feiern sie den 30. Geburtstag, und gleichzeitig erscheint die erste CD. Auf "Jazz Classics" wirkten neben Schlagzeuger Hans-Peter Schucker, Trompeter Colin Dawson, Posaunist Alexander Katz, Klarinettist Charly Höllering, Pianist Thilo Wagner und Bassist Wolfgang Mörike mit. Die Neunziger sind die Zeit, in der die Band mehrmals in New Orleans auch mit einheimischen Musikern auftritt. Aufnahmen im Jahr 2000 spielen sie mit dem Bassisten Günter Lenz ein, der in den Sixties mit Albert Mangelsdorff gespielt hatte. Die Grundrichtung bleibt weiterhin "authentischer Swing Jazz der 30er und 40er Jahre", aber seit Klarinettist Stephan Holstein dabei ist, gibt es eine neue Klangfarbe im Sound der Band und neue Titel im Repertoire.

Thilo Wagner, mit dem Schucker ein "Tribute to Oscar Peterson"-Trio unterhält, ist den All Stars in all den Jahren treu geblieben. Dazu gehört auch die Kontrabassistin Lindy Huppertsberg, die beim Jubiläumsauftritt nicht dabei ist - dafür wird Andy Streit Kontrabass spielen. Schucker engagiert für die Konzerte immer wieder bekannte Musiker - ganz in der Tradition der All Star Formationen des klassischen Swing. Dieses Mal wird Axel Schlosser, Solo-Trompeter der HR-Bigband, dabei sein. "Axel kann sowohl modern als auch traditionell spielen - und das findet man selten auf so hohem Niveau", freut sich der Bandleader. Auch mit bekannten Namen in der Band: Ihrem Publikum am nächsten sind sie wohl in der Traube in Durlach, wo sie regelmäßig auftreten.
 
(BNN Thomas Zimmer 2011)           

 

Aidlingen-Deufringen: Swinghouse All Stars begeistern

Schlosskeller im Swing-Rausch

Mit einem beeindruckenden Auftritt eröffneten die Swinghouse All Stars am Samstagabend die Konzertreihe des Jazzforum Aidlingen. Im ausverkauften Deufringer Schlosskeller spielten sie Titel aus dem "Great American Songbook" mit Atem beraubenden Soli und homogenem Zusammenspiel. Mit einem furiosen Auftritt rissen die fünf Musiker das Publikum von den Sitzen. Während der drei Stunden zelebrierten die All Stars den Swing in allen Nuancen. Jeder einzelne brillierte in ungezügelten Improvisationen und detaillierter Begleitung.

Allen voran Colin Dawson an der Trompete. Im wilden Stakkato pflügte er durch das dichte Rhythmus-und Melodiedickicht ohne jedoch an Präzision und Transparenz zu verlieren. Der Rest der All Stars stand ihm jedoch in nichts nach. Wer Pierre Paquette an der Klarinette bei "Just one of those things" von Cole Porter die Melodiehügel rauf und runter sprinten hörte, glaubte nicht mehr an musikalisch-technische Grenzen. Extrem kreativ und impulsiv präsentierte sich Thilo Wagner am Flügel. Er kommunizierte hervorragend bei "On the trail" mit dem Schlagzeuger Hans-Peter Schucker. Sie spielten sich die Improvisationsbälle zu und wanden sich in immer engeren Taktspiralen dem Höherpunkt zu, der dann in der ganzen Gruppe aufgelöst wurde. Ein Highlight des Abends war jedoch ein eher stiller Moment. Kontrabassistin Lindy Huppertsberg, von ihrem Idol Ray Brown "Lady Bass" genannt, zog das gespannte Auditorium bei "Everything happens to me" komplett in ihren Bann. Mit eindrucksvoller weicher Stimme und wummerndem pizzicato am Bass, sorgte sie beim Publikum für Gänsehautatmosphäre. Begleitet von Pianogeplätscher, das irgendwo im Hinterkopf abzuperlen schien, und zurückhaltendem Schlagzeugstreicheln, fühlte man sich wie in einem melancholischen Traum gefangen. 

(Sindelfinger Zeitung)

 

Beswingter Abend der feinen Art

The Swinghouse All Stars im Jazztone Lörrach

The Best Of Swing, die Swinghouse All Stars: Diese warteten im Lörracher Jazztone mit dem verdaulichsten auf, was unter dem Namen Jazz läuft: Swing. Eingeladen wird im Jazztone nur Qualität, auch wenn die fünf Musiker um Karlsruhe herum gruppiert hier zum ersten Mal auftraten.

Mit viel Charme und Power steht die Frau auf der Bühne: Lindy Huppertsberg am Bass. Präzise und inspiriert spielt Drummer Hans-Peter Schucker. SchwäbischeAußenseiter aus Stuttgart ist Klarinettist Charles Höllering und Pierre Paquette, dem französischen Namen zum Trotz, kommt aus Boston, spielt vorzüglich mit großem und kleinem Saxophon. Und, ganz exzellent, ist der Poet am Piano Thilo Wagner. Der zaubert mit der Sparsamkeit seiner Mittel: pastell servierte Perlenketten, hell mit konstantem Anschlag in "If i had you". Und im Trio "But not for me" wartet man gespannt auf seine Melodien, die versonnenen Träume.

Das ist Musik, das ist eine Form des edleren Jazz, den man nicht unter den Teppich des rein Unterhaltsamen kehren kann. Dabei hilft ihm die Frau am Bass mit sensiblen Eingehen auf die Invention von den Tasten. Ähnlich hochstehend der Saxotraum mit dem Titel "Polkadance" mit sehr präzisem Klang, schön verschwebend, klar und geschmeidig - da darf der Artist gern befriedigt lächeln, ob seiner feinen Leistung.

Wundert man sich beim Klarinettisten anfangs über eine sehr harte, metallische Gangart, so gab es später eine überraschende Mimikry. Ganz weich, ganz soft, schmeichlerisch im Superlativ: Da zeigte sich der Stoff, aus dem ein Schwabe sein kann. Er versuchte uns zu überzeugen, dass Gershwins "Lady be good" - ein Welthit - seinen Ursprung im Land der Maultaschen habe. "Mädle sei so gut" - so der angebliche Orginaltitel.

Dass es das erste Konzert in getrennten Etagen war, nahm man den Swinghouse All Stars ab. Ihr Problem war es, zwischen Schuhe putzen oder Haare kämmen zu entscheiden. Auch solche Anmerkungen gehören zu einem "beswingten" Abend.  

(Oberbadisches Volksblatt)

 

Mit Perfektion und unbändiger Spielfreude

The Swinghouse All Stars feat. Günter Lenz

Konzert im Haus am Westbahnhof beim Landauer Jazz-Club

Mit dem Jazz sind sie alt geworden. Man glaubt den Swinghouse All Stars, wenn sie behaupten, mindestens einer von ihnen sei "ein Mann der ersten Stunde des Jazz in Deutschland" gewesen. Und auch das Publikum ist im fortgeschrittenen Alter. Die wenigen jungen Gäste im Haus am Westbahnhof entpuppen sich als eingefleischte Jazz-Anhänger oder Schüler von Bassist Günter Lenz. Unter den Schwerstarbeit leistenden Fingern des Stuttgarter Musikprofessors beginnt der Kontrabass unter den rasanten Läufen zu beben, die Günter Lenz in den fetzigen Soli oft mit vokalen Lauten ergänzt. Am Flügel sorgt Thilo Wagner für das, was die Deutsche Phono-Akademie in einem Nachschlagwerk als "Swingen" definiert: "Wenn man beim Anhören von Jazz die Füße nicht mehr still halten kann". Wie die Finger des Pianisten bei den Soli am Flügel wie losgelöst vom Körper über die Tasten zu fliegen scheinen, verselbstständigen sich zeitgleich die Füße der Zuhörer zum Vierertakt der Rhythmusgruppe. Die komplettiert Schlagzeuger Hans-Peter Schucker. Gekonnt setzt er die synkopenartigen rhythmischen Akzente. Und am Schluss des Konzerts donnert sich ein Solopart des Drummers Gänsehaut erregend in die Körper der Zuhörer.

Ganz im Sinn der beabsichtigten klanglichen Individualität und Intellektualität der Melodien im Jazz beherrschen Klarinettist Charly Höllering und Saxophonist Pierre Paquette die Szene auf der Bühne. Alle Töne, die sie hergibt, entlockt Höllering seiner Klarinette und selbst Profis unter den Zuhörern staunen über die Höhenflüge des Instrumentes. Mal singt Paquette, meistens jedoch vokalisiert er die Melodien mit dem Alt- oder Tenorsaxophon. Locker und ungezwungen unterhalten Höllering und Paquette das Publikum. Schon nach den ersten Sequenzen erkennen selbst Anfänger in Sachen Jazz die geniale Präsentation der Arrangements. Mit unbändiger Spielfreude bannen technisch perfekte Soli die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf das jeweilige Instrument, aber keiner spielt wirklich allein im egoistischen Wortsinn. Während Thilo Wagner und Günter Lenz sich einmal minutenlang jenseits von Raum und Zeit zu spielen scheinen, verlassen Paquette und Höllering die Bühne, um im Foyer bei einem Bier ein Schwätzchen zu halten. Schließlich trifft man sich ja nicht alle Tage.

(Rheinpfalz)

 

Swingender Jazz unterm Weihnachtsbaum

The Swinghouse All Stars gaben Gastspiel im Jazzclub Köngen

Der Köngener Jazzclub konnte seinen Mitgliedern und Freunden am vergangenen Freitag wieder eine hervorragende Band mit internationaler Besetzung präsentieren. Das dritte Jahresabschlusskonzert des noch jungen Clubs fand in der weihnachtlich geschmückten und ausverkauften Schlosskapelle statt. In weißer Voraussicht hatten die Programmgestalter nur ein Quintett engagiert, denn wesentlich mehr Musiker hätten auf der festlich geschmückten Bühne kaum Platz gefunden. Dieses Quintett aber hatte es in sich. Sie machten ihrem Namen alle Ehre und verwandelten die Schlosskapelle in ein Swinghaus.

Der Karlsruher Schlagzeuger Hans-Peter Schucker hat mit dem Engländer Colin Dawson an Trompete und Flügelhorn sowie dem Amerikaner Pierre Paquette an Klarinette und Altsaxophon eine hervorragende Frontline mitgebracht. Die Rhythmusgruppe wird komplettiert vom Pianisten Thilo Wagner und der Bassistin Lindy Huppertsberg. Die Swinghouse Musiker präsentierten klassische Swing-Standards von "Avalon" bis "Jumping at the Woodside" in erfrischenden Arrangements. Sie scheuten sich auch nicht, mit "That's a Plenty" einen Griff in die Dixieland-Kiste zu machen oder den alten Cha-Cha-Cha "Tea for Two" als flotten Swing neu aufzulegen.

Alle Musiker hatten genügend Gelegenheit, ihr improvisatorisches Talent unter Beweis zu stellen. Sie alle beherrschten den dramaturgischen Aufbau der Improvisation mit einer ständigen Steigerung der Intensität bis zu einem explosiven Höhepunkt. Besonders reizvoll waren die Feature-Stücke. So bewies Colin Dawson in der Ballade "Body and Soul" seine Meisterschft auf der Trompete und knüpfte in einer fulminanten Schlusskadenz an die unvergessliche Aufnahme Coleman Hawkins' aus dem Jahr 1939 an.

Pierre Paquette erinnerte mit seiner phantasievollen Interpretation von "It had to be You" an die kleinen Gruppen um Benny Goodman. Ein Augen- und Ohrenschmaus war "I want a little Girl", gesungen von Lindy Huppertsberg, die den Song sinnvollerweise in "I want a little Boy" abänderte. Ihr Scat-Gesang, den sie unisono auf dem Bass mitspielte, weckte Erinnerungen an den legendären Slam Stewart, der seine gestrichenen Soli eine Oktave höher mitsummte. Thilo Wagner lieferte das harmonische Rückgrat der Band und brillierte mit augefallenen Soli.

Die Swinghouse All Stars bildeten einen beeindruckenden Abschluss der Konzerte des Jahres 2004 im Schloss Köngen. Nach dem Zugabeteil wurde eine hoch zufriedene Fan-Gemeinde in die Weihnachtsferien entlassen.

(Nürtinger Zeitung)

 

Voller Souveränität

Swinghouse All Stars brillierten im Karlsruher Jazzclub

Seit 1961 gibt es die Swinghouse All Stars, die sich dem Jazz der 30er und 40er Jahre verschrieben haben und im Jazzclub - in einer kompakten Quartettbesetzung - auftraten. Dass es sich bei den Musikern um herausragende Könner ihres Fachs handelt, konnte man von der ersten bis zur letzten Minute hören und - noch wichtiger - fühlen. Durch den Abend führte Pierre Paquette, der, im Gegensatz zu dem was der Name vermuten lässt, aus Boston stammt und Saxofon in der SWR-Big -Band spielt. Paquette erwies sich nicht nur als Virtuose an Alt- und Baritonsaxofon sowie der Klarinette, sondern vefügt auch über Gesangsqualitäten, die er zum Beispiel in "Exactly like you" zu Gehör brachte. Paquette ist dabei kein Shouter, sondern eher ein Cooner mit sehr schmiegsamer Stimme.

Ihm zur Seite standen, bzw. saßen Thilo Wagner am Flügel, der mit seinem ungemein swingenden und virtuos-transparenten Spiel Stücke wie "Dearly Beloved" und "I'm old fashioned" von Jerome Kern zu kleinen Swingperlen veredelte und die Rhythmusgruppe, bestehend aus Lindy "Lady Bass" Huppertsberg am Kontrabass, sowie Hans-Pete Schucker am Schlagzeug. Beide leisteten mehr als solide Arbeit. Lindy Huppertsberg ist nicht nur eine sehr gute Bassistin, die seit langem eine feste Größe der europäischen Jazzszene ist, sondern auch eine begabte Swingsängerin, wie man etwa bei "I Thought About You" hören konnte, und der Karlsruher Bandleader Hans-Peter Schucker ist ein Drummer der nicht nur virtuos für den nötigen Drive sorgt, sondern er kann auch leise spielen ohne denselben zu verlieren. Zudem ist er der einzige Karlsruher, der aufgrund seiner musikalischen Arbeit  zum Ehrenbürger von New Orleans geworden ist.

Allen Musikern gelang es eine Einheit zu bilden und mit großer Leichtigkeit eine mitreißende Musik zu spielen. Sollte man versuchen diese Band in einem Wort zu beschreiben, dann muss dies wohl "Souveränität" sein.  Niemand wird zugedeckt oder - das andere Extrem - spielt sich in den Vordergrund. Alle Bandmitglieder sind Musiker genug, um sich dem Gesamtklang unterzuordnen und schaffen es so, guten Jazz zu machen. Das "All Stars" im Namen ist vollkommen angemessen.

(BNN) 

 

Jazz voll Swing und Temperament

Fulminantes Konzert der Swinghouse All Stars in der Durlacher Orgelfabrik

Einen fulminanten Schlusspunkt unter die vom Kulturverein Orgelfabrik initiierte Ausstellung "Kunst und Handwerk" setzten in der Orgelhalle die Swinghouse All Stars mit einem Konzert der Sonderklasse, das sie unter besonderen Umständen gaben. Letztere waren durch die sehr frostigen Außentemperaturen bedingt, die sich auch in dem lange Zeit unbeheizten Raum bemerkbar machten. So konnte das in dicke Winterkleidung gehüllte Publikum in der bis auf den letzten Platz besetzten Halle einen Pianisten erleben, der sich im Wintermantel an sein Instrument setzte und eine Bassistin, die in Moonboots auftrat.

Doch die All Stars mit Pianist Thilo Wagner, Lindy Huppertsberg am Kontrabass, dem Trompeter Colin Dawson, dem Klarinettisten Charly Höllering und last but not least dem Drummer und Motor der Gruppe Hans-Peter Schucker boten eine so mitreißende Mischung aus swingendem, temperamentvollen Jazz, gefühlvollen Blues und Balladen zum Träumen, dass die Begeisterung jedes Kältegefühl erstickte.

Mag sein, dass der tempogeladene erste Teil des Konzerts durchaus mit Bedacht gewählt wurde, um beim Publikum Wärme zu erzeugen, doch der lange Applaus nach jedem Solo galt nicht etwa, wie der Klarinettist und Moderator Höllering argwöhnte, dem Kampf gegen die Kälte durch Händeklatschen, sondern eindeutig den Künstlern. Es sind allesamt Könner der Spitzenklasse, eine kleine, aber feine Band, die Hans-Peter Schucker zusammengestellt hat. Ihr Reich sind die legendären Klassiker der zwanziger und dreißiger Jahre mit Kompositionen von Benny Goodman, Duke Ellington, Louis Armstrong. Sie präsentierten diese Richtung auf hohem Niveau. 

Die Ursprünge der Swinghouse All Stars reichen über 40 Jahre zurück. In all den vergangenen  Jahren hat sich die Band vielfach verändert, aus dem Washhouse ist ein Swinghouse geworden, die Besetzung hat sich deutlich verjüngt. Einzige Konstante ist Schlagzeuger, Manager und Motor Hans-Peter Schucker, der seit 1968 in dieser Band spielt.

(Badische Neueste Nachrichten)

 

Mit Jazz zwischen Himmel und Erde

Swinghouse All Stars brachten Swing und Blues in die Spessarter Kirche

Größen aus den Jazz-Szenen Frankfurts und Münchens hat der Karlsruher Drummer Hans-Peter Schucker aufs Land geholt. In der katholischen Kirche Spessarts von Pfarrer Franz Scherer gab es Musik zwischen Himmel und Erde für Geist und Seele. Als Gast der Band wirkte der in Australien lebende Tenorsaxofonist Sir Danny Moss mit, der sich gerade auf Europatournee befand. Als weiterer Bläser spielte der Münchner Trompeter Colin Dawson und in der Rhythmusgruppe Pianist Thilo Wagner, die Frankfurter Bassistin Lindy Huppertsberg und Schlagzeuger Hans-Peter Schucker.

Kassiker der Swing-Ära, gefühlvolle Balladen und tiefempfundener Blues hatten die Musiker für das Konzert ausgesucht. Stücke von Lester Young, Count Basie, Benny Goodman, George Gershwin standen auf dem von Colin Dawson moderierten Programm. Dass die fünf Könner an ihren Instrumenten sind, demonstrierten sie von mal zu mal. Das Konzert lebte von seinen vielen Soli, etwa bei "There'll never be another you", als der von der britischen Königin geadelte Danny Moss viel Gefühl in sein Instrument hauchte und zeigte, dass ihn der amerikanische Jazz-Poll 1983 zurecht zum viertbesten Tenorsaxophonisten der Welt kürte. Moss ist mit unzähligen Weltspitzenstars des Jazz aufgetreten. An der letzten Englandtournee von "Satchmo" Louis Armstrong nahm er als Klarinettist teil.

(BNN Rüdiger Homberg )

 

Danny Moss brillierte  in der Hofgalerie

Swinghouse All Stars feat. Danny Moss, Tenorsaxophon

Wie ein junges Reh jumpt Danny Moss nach dem Intro seiner vier Musikerkollegen auf die Bühne. Dann schnappt er sich sein Saxophon und ab geht die Post mit "There is no greater love", dem lyrischsten, was die Swing-Ära hervorgebracht hat. Der begnadete Tenorsaxophonist bewies am vergangenen Freitag im Durlacher Cultur-Club "Hofgalerie" dass er auch im hohen Alter von 70 Jahren noch immer zu den besten seines Fachs zählt.

In der hochkarätigen Formation mit Charles Höllering (Klarinette), Thilo Wagner (Piano), Wolfgang Mörike (Kontrabass) und Lokalmatador Hans-Peter Schucker (Schlagzeug) präsentierte der heute in Australien lebende Danny Moss dem begeisterten Publikum ein Swing-Mail-Spezial, das dem Schaffen Benny Goodmans gewidmet ist. Dabei überraschte das Quintett mit der Auswahl seines Songrepertoires. Neben den bekannten Evergreens spielten Moss & Co auch gefühlvolle Balladen wie "Like someone in love" von Jimmy van Heusen dem Lieblingskomponisten von Bing Crosby und Frank Sinatra oder auch richtig jazzende Stücke wie "Careless love". Als Zugabe gab's dann unter dem tosenden Applaus der Zuhörer noch einmal einen Klassiker. Mit einer einfühlsamen Version von "Sweet Georgia Brown" ging eines der besten Konzerte in der Hofgalerie zu Ende.  

(AZ)  

 

Swinghouse All Stars mit handgemachten Klängen  im Wildberger Klosterkeller
 
Über 30 Jahre sind die Swinghouse All Stars schon im Geschäft. Wozu dann noch Aufregung? Souverän nehmen die Herren in Jacket und Krawatte ihre Bühne in Besitz. Ein paar Testsequenzen auf dem jeweiligen Instrument, die Krawatte wird noch einmal zurecht gerückt und ab geht's. Beste Musik aus Zeiten, in welcher der Jazz weder cool noch acid war.
 
Nach den ersten paar Takten ist klar: Dies ist ihr Jazz-Keller, gut gefüllt mit ihrem Publikum. Dass keinerlei Noten auf der Bühne zu finden sind, sondern der Jazz frisch den Hirnen der Musiker entspringt, versteht sich bei dieser Musik von selbst. Es kommt fast schon einer Beleidigung gleich zu erwähnen, dass alle sechs Musiker ihre Instrumente perfekt beherrschen. Selbst routinierte Konzertbesucher dürfen ins Staunen geraten sein, über das, was einer Klarinette, befreit vom Korsett der Orchestermusik, so alles zu entlocken ist, wenn Charly Höllering wieder einmal zu einem Solo durchstartet. Auch Alexander Katz geht ganz in seiner Posaune auf, wenn ihm die anderen die Manege räumen. In perfekter Zwiesprache mit dem Schlagzeug hält er lange Reden mit seiner geschwätzigen Posaune. Dann Thilo Wagner am Keyboard: Kein Tonartendschungel ist zu dicht, wenn es bei ihm ans Improvisieren geht. Beidhändig schwingt er sich durch noch jungfräuliche Tonartwildnis und verschafft den Kollegen oft eine neue Eingebung. Super der englische Trompeter Colin Dawson. Er bietet eine Vorstellung par excellence.
 
So beeindruckend auch die Soli, mindestens genauso genussreich ist es, wenn alle sechs Musiker zusammen spielen. Sowohl in Dynamik als auch Harmonie perfekt aufeinander abgestimmt, entfalten sie in feinen Nuancen die Melodien. Eine solide Basis hierfür bilden Wolfgang Mörike am Kontrabass und Hans-Peter Schucker am Schlagzeug. Doch auch sie bekommen genügend Chancen, um zu beweisen, dass ihnen der Jazz in allen Knochen steckt und sie nur auf grünes Licht von den Kollegen warten, um in Form eines engagierten Solos durchzubrechen.
 
Mit ständig wachsendem Applaus honoriert das Publikum auf seinen harten Sitzen die musische Arbeit. Zusehends lockerer sitzen die Köpfe auf den Schultern, immer nervöser wippen die Beine im Takt. Jazzbegeisterung pur. Über zwei Stunden begeisternden Jazz spielen die Swinghouse All Stars unter dem Gewölbe des Klosterkellers, 100 Prozent handgemacht und absolut vom Feinsten. Jazz, wie er in unserer Gegend meistens nur auf der CD zu finden ist.
 
(Schwarzwälder Bote)
 
 
Durch die Geschichte des Swing

Danny Moss mit den Swinghouse All Stars bei der Badisch Bühn

Über den allgemein festzustellenden Besucherrückgang im rezensionsgeplagten europäischen Jazzfestival und -konzertbetrieb kann sich "Schupi" von der Badisch Bühn in Grünwinkel nicht beklagen: Die langen, rot-weiß-kariert gedeckten Tischreihen sind voll besetzt. Danny Moss ist in Grünwinkel an diesem Abend Gast der Swinghouse All Stars. Der britische Tenoesaxophonist "gilt als einer der besten Saxophonisten, ist ein gefragter Solist und machte Tourneen sowie LPs mit Frank Sinatra, Sammy Davis jr., Maynard Ferguson, Ella Fitzgerald, Bing Crosby u.v.a.".

Die sechs Musiker spielten sich quer durch die Geschichte des Swing. Gershwins beschwingtes "Lady, Be Good" diente als Einstieg, gefolgt von "In A Mellow Tone" von Duke Ellington. Moss bläst ein geschmeidiges Tenor, seine Linien fließen sanft dahin, auch bei den Soli der Swinghouse All Stars gibt es einige Höhepunkte. Man lehnt sich zurück, wippt mit dem Fuß und freut sich immer wieder auf gern gehörte Titel wie Count Basies "Jumping At The Woodside", das auch 20 Jahre lang die Erkennngsmelodie von AFN Stuttgart war.

Das wahre Können eines Solisten erweist sich beim Balladenspiel. Moss beweist es, nur von der Rhythmusgruppe begleitet, in Basies "Blues & Sentimental". Coleman Hawkins machte einst aus dem Cha-Cha-Cha "Tea For Two" den Swing "Bean Soup" - auch dieser Song wurde für das Sextett schön arrangiert. Musik aus den Anfängen des Jazz war hier geboten, ein Stück Jazzgeschichte, ohne das es den heutigen Jazz nicht gäbe.
 
(BNN 1994 Peter Bastian)
 
 
Weißhaariger Schwarzer in jugendlicher Spiellaune
 
New Yorker Tenorsaxophonist Billy Mitchell mit den Swinghouse All Stars in der Badisch Bühn
 
Schon mehrmals traten die Swinghouse All Stars in der Badisch Bühn mit einem besonderen Gast auf. Das waren bisher so bekannte Musiker wie Oscar Klein, Danny Moss oder Benny Waters. Diesmal war es der 69-jährige Tenorsaxophonist Billy Mitchell, der im Laufe seiner Karriere in einigen großen Big Bands gespielt hat wie z.B. bei Dizzy Gillespie, Count Basie, Kenny Clarke und Francy Boland. In den fünfziger Jahren gründete er außerdem eine eigene Band mit Tommy Flanagan, Thad Jones und Elvin Jones. Sein Name ist ebenfalls eng verknüpft mit Stevie Wonder. Billy Mitchell war der musikalische Leiter seiner Band und schrieb auch einige Stücke für ihn.
 
Das Programm der Swinghouse All Stars war bei diesem Konzert bestimmt von Hits aus der Hochzeit des Swing in den 30er und 40er Jahren. Titel wie "Take The A-Train", "The Lady Is A Tramp", "Body And Soul", "Satin Doll" und "Moten Swing" erfreuen sich bei einem nicht gar so jazzkundigen Publikum großer Beliebtheit. Vor allem dann, wenn die Titel mit so viel Hingabe und Professionalität dargeboten werden. Neben Drummer und Bandleader Hans-Peter Schucker erbrachten die Musiker allesamt eine überzeugende Leistung. Wolfgang Mörike am Kontrabass, Alexander Katz an der Posaune, Colin Dawson an der Trompete. Herausragend war der Mann am Piano. Thilo Wagner aus Karlsruhe. Vor allem im zweiten Teil gewannen seine Improvisationen immer mehr an Brillanz und Einfallsreichtum.
 
In bester Spiellaune war auch der Star des Abends, Billy Mitchell. Sein Alter macht sich allerdings bemerkbar: Er kann nur noch im Sitzen spielen, sein Spiel vielleicht nicht mehr so inspiriert als in früheren Jahren. Das tut seiner Überzeugungskraft jedoch kaum einen Abbruch: Die Erscheinung des großen, weißhaarigen Schwarzen verkörpert die Musik, die er sein Leben lang gespielt hat: freundlich, ausgelassen, frech und gefühlvoll.
 
Es ist erfreulich, dass man in Karlsruhe einmal mehr die Möglichkeit hat, guten Jazz zu hören. Das Volkstheater lockt auch Menschen an, die für gewöhnlich nicht zu solchen Konzerten gehen. Für manche war es wohl das erste Jazzkonzert überhaupt, bestimmt aber nicht das letzte.
 
(BNN 1996 Frieder von Ammon)
 
 
 
Heiße Rhythmen bei gefühlten 40 Grad
 
KARLSRUHER JAZZ TRIO begeistert mit gefühlvollen Songs
 

Kompositionen aus dem "Great American Songbook" im Pforzheimer Domicile

"Wer da 'Summertime' nicht heraushört, hat wahrscheinlich nicht richtig aufgepasst", scherzt der Pianist Thilo Wagner am Sonntagabend im Brötzinger Jazzclub "Domicile", bevor er auf besonderen Wunsch des "Domicile" Inhabers Axel Klauschke den von Duke Ellington komponierten Song "Caravan" mit dem aus der Feder Georg Gershwins stammenden Evergreen "Summertime" kombiniert. Und es ist - wie viele der Nummern an diesem Abend - eine echte Preziose, die Wagner mit dem Trio zu Gehör bringt. Während der Pianist mit flinken Fingern meisterhaft über die Tasten des Flügels huscht, ist es "Lady Bass" Lindy Huppertsberg, die das Thema mit geradezu betörenden Bassläufen schmückt. Hans-Peter Schucker sorgt am Schlagzeug dafür, dass das Stück nahezu mit jedem Takt ein bisschen mehr an Dynamik gewinnt. Der letzte Akkord ist denn auch kaum verklungen, da bricht sich begeisterter Jubel Bahn: Wagner, Huppertsberg und Schucker werden regelrecht gefeiert.

Thilo Wagner, dessen swingendes Klavierspiel gerne mit dem der Jazzlegende Oscar Peterson verglichen wird, lässt keine Zweifel daran aufkommen, dass der Vergleich durchaus berechtigt ist. Mit großer Dynamik und Varianz spielt der technisch herausragende Pianist gemeinsam mit Huppertsberg und Schucker eine bunte Auswahl an Stücken des "Great American Songbook". Mit der aus dem Jahr 1935 stammenden Komposition "My Romance" von Richard Rodgers, bei der vor allem Huppertsberg ihr Können demonstriert, überzeugt das Trio ebenso wie mit dem Titel "The Shadow Of Your Smile" von Johnny Mandel, bei dem vor allem Wagner mit seinem ebenso sensiblen wie facettenreichen Spiel das Publikum in seinen Bann zieht. Aus der Feder von Jimmy Hugh stammt der Song "Exactly Like You", den Wagner, Huppertsberg und Schucker ihrem 2009 verstorbenen Kollegen Charly Höllering widmen. "Mit diesem hat Charly all seine Konzerte eröffnet", sagt Wagner, der in bester Erinnerung an den Ausnahme-Klarinettisten auch dessen stets humorigen Ansagen zu dem Stück in Erinnerung ruft: "Wenn Sie tanzen wollen: Das Stück ist in B-Dur."

Wiederholung angekündigt 

Überhaupt sind die Musiker bei dem Gastspiel im "Domi" bestens aufgelegt und trotz der gefühlten 40 Grad voller Spielfreude. Ganz gleich ob sie "Pennies From Heaven" von Arthur Johnston spielen, ob sie "I'm Old Fashioned" von Jerome Kern interpretieren, der einer von Wagners Lieblingskomponisten ist , oder ob das Trio das einst von Peggy Lee gesungene "Why Don't You Do Right" von Kansas Joe McCoy mit Lady Bass als Sängerin zum Besten geben: Das Sommerkonzert ist ein akustischer Leckerbissen für alle Jazzliebhaber, das im kommenden Jahr eine Wiederholung finden soll.

(PZ)

 
 
Heißer Swing und Gedichte vom Winter
 
Karlsruher Jazz Trio gastiert in der Stadtbücherei Walldorf 
 
Zu einer Gemeinschaftveranstaltung mit dem Forum '84 konnte Renate Büchner, Leiterin der Stadtbücherei, ein zahlreiches und jazzbegeistertes Publikum begrüßen. Von der  ersten bis zur letzten Note swingte und groovte es in den literarischen Räumen. Keiner der mehr als 100 Zuhörer konnte sich diesem mitreißenden Gefühl entziehen. Dabei ist die Zusammensetzung des Trios genauso einzigartig wie ihre Musikauswahl. "Wir lieben es, vor allem nicht so bekannte Stücke zu Gehör zu bringen", erklärte Thilo Wagner die Programmgestaltung des Abends. 
 
Das Karlsruher Jazz Trio mit Thilo Wagner (Piano), Lindy Huppertsberg (Kontrabass) und Hans-Peter Schucker (Schlagzeug) beeindruckte mit Herz und Leidenschaft. Mit großer Virtuosität wurden Songs aus dem "Great American Songbook", in dem das Genre Swing im Vordergrund steht, meisterlich interpretiert.  Thilo Wagner, in Fachkreisen als Swingpianist von Rang in der deutschen Jazzszene (Martin Kunzler, Jazz Lexikon) gehandelt, besticht mit seiner technischen Brillanz und seiner virtuosen Leichtigkeit. "Wenn Thilo losfetzt, bleibt kein Auge trocken", meinte Lindy Huppertsberg in ihrer Moderation. Ihr kräftig swingender Bass ist in vielen Besetzungen und Bands gefragt. Sie beherrscht ihr Instrument aus dem Effeff. Einfallsreiche kreative Soli sowie witzige Stand-up-Eingebungen ("Leise rieselt der Schnee") sorgten für ein faszinierendes Konzerterlebnis. Mit "Everything happens to me" stellte "Lady Bass" unter Beweis, dass sie eine unverwechselbare, berührende Stimme hat. Der Karlsruher Schlagzeuger Hans-Peter Schucker prägt mit seinem intensiv swingenden Spiel den Rhythmus der Band. 
 
Ergänzt wurde das Konzert mit der Lesung lyrischer Texte durch Inge Geier und Gustl Riemensperger vom Forum '84. In gewohnter Perfektion lasen Inge Geier und Riemensperger Texte von Johann Rist, Johan Salis-Seewis und Emmanuel Geibel. Wie auch bei ihren musikalischen Kollegen des Abends waren hier Dichter vertreten, deren Werk weniger verbreitet ist. Doch auch die bekannten Namen wie Josef von Eichendorff, Joseph Roth oder Rainer Maria Rilke sollten nicht fehlen. In wunderschönen poetischen Bildern wurde das Publikum mit eiskalten Wintergefühlen konfrontiert. Einzig nach der kraftvollen und atemberaubenden Interpretation "Pennies from heaven" des Karlsruher Jazz Trios fiel es den Zuhörern nicht ganz leicht, sich in eine ruhige "Winternacht" von Nikolaus Lenau zurückzufinden. Mit dem "Vorfrühling" von Rilke und einem einschmeichelnd gefühlvoll interpretierten "There'll never be another you" des Karlsruher Jazz Trios wurde das Publikum auf einen eisfreien Heimweg geschickt.
 
(Rhein Neckar Zeitung 2014)
 
 
 
Sommerlich relaxtes Jazz-Konzert
 
Karlsruher Jazz Trio im Pforzheimer Jazz Club Domicile

Mit Gershwins getragenem Titel "Soon" startete das Karlsruher Jazz Trio seinen Auftritt, mit dessen Klassiker "Summertime", als Zugabe, ließ es ihn entspannt ausklingen. Dazwischen glänzten die drei gemeinsam musizierenden Jazzer durch spannende, mal ganz leise, mal recht laute Dialoge zwischen dem wahlweise gezupften oder gestrichenen Kontrabass von Lindy "Lady Bass" Huppertsberg und Thilo Wagners mitreißendem, swingendem Piano. Auch der Dritte im Bunde, Schlagzeuger Hans-Peter Schucker, erwies sich als Meister der leisen zurückgenommenen Klänge. Bei "Summertime" entlockte er seinen Drums und Becken ausschließlich mit den Besen sommerlich inspirierte Nuancen. 

Viel Applaus gab es im ersten Set bereits für Harry Warrens "There'll Never Be Another You", auch Paul Kuhns Evergreen "Almost The Blues" - mit Soli für Piano, Bass und Schlagzeug dargeboten - wurde vom Publikum gefeiert. Wagner gelang bei seinen Läufen das Kunststück, den Flügel nicht nur swingen,  sondern geradezu singen zu lassen. Weitere Klassiker prägten das Repertoire. Der Jazzstandard "Sunday" (Chester Cohn) und die vergleichsweise junge, 1956 von Milt Jackson komponierte "Bluesology" zählten zu den Höherpnkten des zweiten Sets, das mt langsam verebbenden Klängen von Huppertsberg gestrichenen Kontrabass und lang anhaltendem Beifall ausklang.

(Pforzheimer Zeitung)

 

Erfrischender Swing

Karlsruher Jazz Trio mit  "Tribute to Oscar Peterson" im Jazzclub Karlsruhe

Frisch swingend, heiß kochend, romantisch klingend - so präsentierten Thilo Wagner, Lindy Huppertsberg und Hans-Peter Schucker im Jazzclub ein "Tribute to Oscar Peterson" mit der ganzen Palette des Mainstream und Swing in vielen Stücken, die Oscar Peterson berühmt gemacht hat. Lindy Huppertsberg ist wohl die bekannteste Kontrabassistin in Deutschland. Dass sie diesen Ruf nicht nur aufgrund der geringen Konkurrenz innehat, zeigt sie auch an diesem Abend. Ihr kräftig swingender Bass fügt sich bestens in dieses traditionsbewusste Trio und vermag auch die klaren Charakterzüge zu unterstreichen, die das 21. Jahrhundert unweigerlich mit sich bringt. Thilo Wagner, für manche Fans der "süddeutsche Oscar Peterson", hält sich wie sein Idol an Bewährtes: Blues, Standards und Balladen lotet der Pianist erfrischend swingend aus. Perlend leichte Melodielinien in atemberaubender Geschwindigkeit wechseln mit wuchtigen Blockakkorden und dezenten rhythmischen Akzenten. Wagner ist eine wahre Frohnatur, der es versteht, selbst die melancholischen Passagen noch mit einer guten Portion Humor zu versehen. Quizmaster und Statistiker hätten ihre wahre Freude, wenn es darum ginge, herauszufinden, welche und wie viel Zitate er aus dem American Songbook in seinem Spiel versteckt. 

Das Trio ist quasi die Rhythmusgruppe der Combo "Swinghouse All Stars" um den Schlagzeuger Hans-Peter Schucker. Wie ein zufriedener Patriarch unterstützt er ruhig und gelassen das Spiel seiner Kollegen, immer auf der Hut, die spontanen Bewegungen mitzugehen und mitzugestalten. In Karlsruhe ist er ein alter Hase mit beträchtlicher Fan-Gemeinde. Da weiß man, was man hat, schließlich wurde er 1996 Ehrenbürger von New Orleans, der Geburtsstätte des Jazz

(BNN)

 

Karlsruher Jazz Trio im Jazzclub Armer Konrad Weinstadt

Wenn Meister sich "A Tribute to Oscar Peterson" vornehmen

Der Mann am Klavier tobt über die Tastatur wie ein Taifun, verknotet sich die Finger mit Akkord-Progressionen, und schlägt heftig auf die Tasten, als wolle er sie auf ihre Tauglichkeit überprüfen. Als habe Thilo Wagner bei seinem "Tribute to Oscar Peterson" vor, dem alten Instrument im JAK-Keller seine Grenzen aufzuzeigen. Und dem Geehrten gleich mit. Somit geben wir jenem Zuhörer Recht, der nach einer besonders flinkfingrigen Tour de Force ruft: "Schade, dass Peterson nicht so gut spielen konnte!" Und werten dies als Respektsbezeugung vor einem der technisch wohl beschlagensten Pianisten Deutschlands. Drummer Hans-Peter Schucker, einer von Stuttgarts alten Swing-Hasen und Kontrabassistin Lindy Huppertsberg müssen sich etwa bei "I want to be happy" ganz schön ins Zeug legen, um Wagners rasantes Spiel zu begleiten. Ausnahme: das Finale mit "Pennies from heaven", hier in Form von prasselden Pennies. Ein wahres Kunststück von Gruppen-Swing in einer Rasanz, die das Publikum beeindruckte.

Es gehört ohnehin zu den großen Momenten, wie sich Drummer und Bassistin trotz Wagners anfänglicher Verwirrspiele zunehmend straffen und jedes Stück zu einem kompakten, "tighten" Abschluss bringen. Was sich auch Wagners Einfühlungsvermögen verdankt, der es wie Peterson einst seinen Mitspielern nicht nur schwer macht. Der stets die Ohren spitzt, der immer wieder mit seiner Rechten zum Thema zurückkommt, der vor allem über ein traumhaft sicheres Rhythmusgefühl verfügt. Und dem die Ideen nicht ausgehen. Seine eigenwillige Interpretation von Standards, meist schon im elegischen, ausufernd fantasievollen Intro, schreibt diese gelegentlich neu, etwa A. C. Jobims "Corcovado", dem einzigen des Abends im Latin-Beat, das Wagner mit spanisch getöntem Akkordspiel enden lässt.

(Waiblinger Zeitung) 

 

Jazzkonzert im Deufringer Schloss

Karlsruher Jazz Trio zur Matinee im Rittersaal 

Das Karlsruher Jazz Trio mit Pianist Thilo Wagner, Kontrabassistin Lindy Huppertsberg sowie Schlagzeuger Hans-Peter Schucker serviert beim Konzert im Schloss Deufringen lässig swingende Titel wie "On the Trail", Balladen im Stil von "That's All" oder Nummern wie "Yours is my heart alone". Dabei finden sie immer die richtige musikalische Antwort, die richtige Präsentation. Ein Höhepunkt ist "Pennies from heaven": Nach einem Klavier-Intro setzt die restliche Combo fein groovend und swingend ein. Es folgen immer wieder wilde Klavierausritte, die von Thilo Wagner in einem irren Tempo und mit großer technischer Brillanz vorgetragen werden. Danach gibt es ein ebenfalls flottes Bass-Solo, bei dem Lindy Huppertsberg einmal mehr mit ihrer überragenden Slap-Technik überzeugt und zeigt, warum sie in der Szene "Lady Bass" genannt wird.

Locker aus dem Handgelenk heraus, aber doch auch mit Krafteinsatz, setzt Huppertsberg zu ihren Bassläufen an. Auch Schlagzeuger Hans-Peter Schucker kommt in diesem Stück zu seinem Solo und langt dabei richtig in die Trommeln. Ansonsten begnügt sich sich der Drummer mit einem zurückhaltenden und unprätentiösen, aber ungemein effektiven und exakten Spiel, bei dem er kurze prägnante Einwürfe vornimmt oder mit Besen sanft über Trommeln und Becken streicht. So etwa in der Ballade "Thats All", in der Pianist und Bassistin ebenfalls leise und dezent spielen. Vor allem die perlenden Klavierläufe wissen in diesem Stück zu gefallen. Kontrast hierzu ist der Titel "Yours is my heart alone", der aus dem Operetten-Stück "Dein ist mein ganzes Herz" von Franz Lehar eine schmissige Jazznummer macht. Thilo Wagner am Piano und Lindy Huppertsberg am Kontrabass spielen dabei die Töne meist spitz und kurz an und gehen mit einer Rasanz zu Werke, die überrascht. So scheint sich Thilo Wagner selbst überholen zu wollen.

Allgemein ist aber vor allem "Lady Bass" gefordert. Die Kontrabassistin sagt, neben ihrem Bass-Spiel, die verschiedenen Stücke an, singt und scattet immer wieder. Dass sie diese Aufgabe ebenfalls mit großer Qualität nachkommt, versteht sich von selbst. Zum Abschied gibt es eine eigene, verfremdete Version von "Glory, Glory, Hallelujah", bei der die Musiker um das Grundthema einen dichten Klangteppich weben.

(Sindelfinger Zeitung)

   

Eine meisterhafte Entführung ins ferne New Orleans

Die Stuttgarter Dixieland All Stars mit klassischem Repertoire in der Badisch Bühn
 
Als die Stuttgarter Dixieland All Stars "O Susannah" spielten, verwandelte sich die Badisch Bühn in eine schummrige Jazzkneipe in New Orleans. Die sieben Musiker aus der schwäbischen Nachbarstadt kehrten zurück zu den Wurzeln des Jazz. Schon seit 26 Jahren widmen sie sich den Melodien der 30er und 40er Jahre aus New Orleans Jazz, Dixieland Jazz, dem Swing und dem Blues.
 
Die Moderation an diesem Abend übernahm Posaunist Alexander Katz. Die Stuttgarter stellten in ihrem Programm ausgewählte Titel ihrer neuesten CD vor. Ob als Solisten oder Ensemble, die Bandmitglieder sind Vollblutmusiker. Wolfgang Trattner entlockte im Armstrong-Stück "Back O' Town Blues" seiner Trompete zum Teil strahlende, zum Teil düster-verrauchte Töne. Lokalmatador Hans-Peter Schucker aus Rüppurr interpretierte den "Tiger Rag", das Paradestück für Schlagzeug, mit hervorragendem Rhythmusgefühl. Man sagt, keine Band sei besser als ihre Rhythmusgruppe. Mit dem Karlsruher Neuzugang haben die Stuttgarter Dixieland All Stars fraglos einen Glücksgriff getan. 
 
Im Karnevalsstück für den Faschingsprinzen "King Of The Zulus" ging es heiß her. Trompeter Trattner verkleidete sich als Ordnungshüter, Posaunist Katz brillierte auch mit umgedreht getragenem Sakko, und Klarinettist Peter Lamparter legte einen kleinen Striptease mit seinem Instrument vor, dem er auch dann noch wunderbare Töne zu entlocken verstand, als außer Mundstück nicht mehr viel übrig war. Wenn die Stuttgarter es auch letztlich nicht auf die erhofften 80 Vorhänge eines Rudolf Nurejew brachten, wurden doch immerhin drei daraus, die dem begeisterten Publikum zum Schluss noch den unvermeiidlichen Evergreen  "Oh When The Saints" einbrachten.
 
Neben den Solisten rundeten Harald Schwer am Piano, Bandleader Ludwig Stimmler am Kontrabass und Jochen Lamparter an Banjo und Gitarre die Band hervorragend ab. Nicht nur wegen ihres großen musikalischen Könnens war es ein Vegnügen, den Jazzern zu lauschen, auch der Spaß, den sie selber an der Sache hatten, vermittelte sich dem Publikum und riss selbst den Zuschauer mit, der vielleicht kein ausgesprochener Jazzfan war. 
 
(BNN Claudia Nehm) 

 

Drei Jahrzehnte Jazz-Geschichte

Beryl Bryden und ihre Begleitband "The Chicagoans" im Sandkorn Fabriktheater

Mit Beryl Bryden gastierte ein Mitglied der "Family of Singing Ladies" im Sandkorn Fabriktheater. Den vorangegangenen großen Konzerten in Augsburg, Göppingen, Böblingen und Stuttgart sollte ein Auftritt im kleinen Rahmen folgen. Über Hundert Besucher füllten die Ränge des Fabriktheaters und gaben dem Konzert einen familiären Charakter. Angekündigt war Beryl Bryden als "Europas Jazz-Sängerin Nummer eins". Brokatbeschwert bestieg sie die Bühne und verriet mit Perücke und entsprechendem Rouge mehr über ihr Alter, als sie selbst zugeben wollte. Immerhin ist Beryl Bryden seit über 30 Jahren im Jazz-Geschäft. Sie sang bei Jazzgrößen wie Louis Armstrong, Lionel Hampton, Alexis Korner, der Chris Barber Band, der Dutch Swing College Band, Alex Welsh oder Fatty George.

Bevor sie auftrat gab es Instrumentales. Die "Chicagoans", ihre Stuttgarter Begleitband, gestaltete die erste Hälfte des Abends ohne die Lady aus London. Mit "Fidgety Feet", der wunderschönen, langsamen Ballade "Black and Blue", die von Fats Waller und Harry Brooks für die Show "Hot Chocolade" geschrieben wurde und "Don't get around much anymore" bewiesen die sechs, dass traditioneller Jazz, so gespielt, immer wieder großen Spaß macht. Ob einfühlsame Parts oder rasante Läufe - es stimmte, war perfekt im Zusammenspiel. Kein Wunder, wenn man weiß, dass allein Charly Höllering (Klarinette) und Wolfgang Trattner (Trompete) seit über 25 Jahren gemeinsam auftreten. Bandleader Klaus Bader (Saxophon), der Karlsruher Hans-Peter Schucker (Schlagzeug), Martin Giebel (Piano), und Hans Otfried Hübner (Kontrabass) vervollständigten harmonisch das Sextett. 

Mit ihrem Paradesong "Nobody knows you when you are down and out", einer Jimmy Cox-Komposition aus dem Jahr 1923, und dem "Basin Street Blues", einer Liebeserklärung an New Orleans, trat Beryl Bryden an und hatte zunächst Mühe mit ihrer Stimme zu bestehen, denn sie war ziemlich erkältet. Doch ihre Ausstrahlung half ihr das Manko auszugleichen und Atmosphäre und Stimmung zu schaffen. Amüsantes wie "The Preacher" von Horace Silver und "Million Dollar Secret" zwangen Beryl Bryden zu noch mehr Engagement, das in "Runnin' Wild" mit einem Schlagzeug-Waschbrett-Duell mit Schlagzeuger Hans-Peter Schucker gipfelte.

(Badische Neueste Nachrichten 1984)

 

Chicago-Swing aus deutschen Landen

Jazz-Matinee in der "Alten Apotheke" mit den Chicagoans  -  Ihr unverkennbarr Sound klingt in den Ohren nach

Traditionell, nämlich mit hochkarätigem Jazz, schloss Viernheims Jazzdomizil Nr. 1, die "Alte Apotheke" ihr Programm der ersten Viernheimer Kulturtage ab. Die Chicagoans,  von Klaus Bader gegründet, mit Musikern aus verschiedenen süddeutschen Bands, setzten sich zum Ziel, den Chicago-Jazz der 50er Jahre im Stile eines Bobby Hacket, Jack Teagarden und der Eddi Condon All Stars wieder aufleben zu lassen. Einen unverwechselbaren Sound erhält die Band durch die Verwendung eines Saxophons anstelle  der Posaune. In der Stammbesetzung mit Klaus Bader (Sopran-, Alt-, Tenor,- und Baritonsaxophon), Charly Höllering (Klarinette), Wolfgang Trattner (Trompete, Althorn), Martin Giebel (Piano), Klaus Schulze (Kontrabass) und Hans-Peter Schucker (Schlagzeug) waren sie in die "Alte Apotheke gekommen, übrigens das erste Mal und sicher nicht das letzte Mal. Jedenfalls, was die Jungs da spielten, war Jazz mit "Kultureignungssiegel" erster Klasse. 

Man kann die Musiker im eigentlichen Sinne schon als Profis bezeichnen, denn jeder Musiker ist neben den "Chicagoans" noch bei zwei bis drei anderen Bands "zuhause". Auch hat jeder Musiker getrennt von den "Chicagoans" schon mehrere Tourneen hinter sich mit internationalen Stars. Zuhause ist man oft in Stuttgarts "Dixieland Hall", einem eigenen Jazzdomizil. Fünfmal in der Woche ist der Club geöffnet, jedesmal mit Live-Jazz bestückt, und jeden Abend hat man "Full House". Da kann man die Stuttgarter nur beneiden.

Die "Chicagoans" waren jedenfalls während des Sonntagsdienstes der "Alten Apotheke" super drauf. Sie brauchten keinerlei Zeit um "heiß" zu werden. Der teilweise weiche Sound füllte die Räume der "Apotheke", volles, kompaktes Satzspiel und herrliche Solis wechselten, dass es eine Freude war. So guten und gepflegten Jazz bekommt man wahrlich nicht alle Tage zu hören. That was Jazz, Chicagoan Jazz!

(Viernheimer Tageblatt btr 1985)

 

Jazz voll Spaß und Stimmung

Roy Williams und die "Chicagoans" begeisterten im Jazz-Club Karlsruhe

Nicht nur, dass sie ein Stück älterer, manchmal schon vergessener Jazzmusik wieder bunt und voller Leben entstehen lassen, sie tun dies auch mit einem sprühenden Feuerwerk an Witz, Spaß und Spiellaune. Dabei sind sie schon über 20 Jahre im "Geschäft" und haben dennoch nichts von ihrer unverbrauchten Freude und Lust am Musik machen verloren: Was bei den "Chicagoans" herüberkommt, die jetzt bei den Europäischen Kulturtagen mit einer Mischung aus Swing, Blues, Dixieland und gefühlvollen Balladen die Stimmung im Jubez aufheizten, ist außer einer humorgespickten lebenslustigen Musik auch eine Art Lebensgefühl, das sich schwer beschreiben, aber um so deutlicher fühlen lässt.

Der Pforzheimer Saxophonist Klaus Bader, der auch Stücke arrangiert, hat die Band Anfang der sechziger Jahre gegründet. Außer dem Karlsruher Schlagzeuger Hans-Peter Schucker kommen die anderen Mitglieder aus Stuttgart: Charly Höllering (Klarinette), Wolfgang Trattner (Trompete), Martin Giebel (Piano) und Klaus Schulze (Kontrabass). Die Liste der "freien Mitglieder" allerdings ist länger, denn im Lauf der Jahre haben die "Chicagoans" in vielen Konzerten manchen Jazz-Star begleitet: Wallace Davenport, Bud Freeman, Wild Bill Davison, Peanuts Hucko, Dick Wellstood, Lars Erstrand, Trummy Young, Dick Cary, Warren Vaché, um nur einige zu nennen.

So stand auch das Konzert unter dem Motto "feat. Roy Williams". Mit dem englischen Posaunisten haben sich die "Chicagoans" wiederholt nicht nur die Wärme und verschnörkelte Vielseitigkeit seines ausdrucksstarken Spiels mit aufs Podium geholt, sondern von ihm ging auch hauptsächlich jener humorige Strom aus, der über der makellosen Virtuosität auch den Spaß und das Augenzwinkern nicht vergißt.

"The Chicagoans" - darin steckt auch ein Programm. Der exzellente Dixieland des Chicago-Jazz aus den 50er Jahren lebt darin, aber die Gruppe hat ein noch größeres Spektrum. Da grüßt das gute alte New Orleans, und selbst einen Bossa-Nova-Eigenbau von Klaus Bader stellt die Band witzig auf die Bühne. Im "Riverboat Shuffle" fetzt die "große Sause" einer jener damals so zahlreichen Bootparties auf dem Mississippi durch den Saal und in "Black and Blue" zeigt das Leben seine  traurig-sentimentale Seite.

Jeder in der Band trat mit begeistert aufgenommenen Soli hervor, aber am bestechendsten war das dichte und geschlossene Ensemblespiel der Band. Roy Williams hatte wohl in einem Stück aus dem Musical "Hot Chocolate" die Schlüsselworte zu singen, die als das Programm der "Chicagoans" gelten könnten: "When your're smiling, the whole world smiles at you!" (Wenn du lächelst, lächelt dir die ganze Welt zu).

(BNN Hubert L. Graf 1986)

         

Der "Specht" mit seiner "Ragtime Specht Groove"     

Ragtime auf der Gartenschau in Heilbronn

"Der Specht" Hans Jürgen Bock und seine "Ragtime Specht Groove" haben unter den Gartenschaubesuchern ein dankbares Publikum im Treffpunkt  Baden-Württemberg gefunden. Am frühen Sonntagabend boten sie ein Programm mit Ragtime, Blues und Boogie-Woogie. Waren zu Anfang 100 Zuhörer da, wurden es im Laufe der Darbietung immer mehr. Sie ließen sich von den Songs von King Oliver, Jelly Roll Morton, Nat Adderley oder W. C. Handy begeistern. Hans-Jürgen Bock am Piano, Klaus Schulze am Kontrabass und Hans-Peter Schucker am Schlagzeug zeigten dabei eine so große Spielfreude und Qualität, dass man sie nur ungern gehen ließ. Was da passierte, war allerdings weniger ein Konzert im üblichen Sinne, sondern eher selbst ein Ausstellungsstück.

Die einzelnen Titel wurden von Bock in sehr netter und angenehmer Conférence angekündigt. Er erzählte etwas über die Entstehung, über die Komponisten und verband das dann in witziger Art und Weise mit allerlei Geschichten, dass über den Musikgenuss hinaus das Zuhören Spaß machte. Man kann dabei durchaus den Vergleich zur Aktionskunst ziehen, denn Künstler sind die drei ja schon. "Der Specht" verfügt über eine verblüffende Fingerfertigkeit und springt mit der linken Hand in traumwandlerischer Sicherheit von Akkord zu Akkord. Klaus Schulze zeigt ein großartiges Feeling. Er erregte berechtigten Zwischenapplaus mit einem tollen Solo und Hans-Peter Schucker unterlegte die beiden mit einem jederzeit präzisen und phantasievoll akzentuierten Rhythmus.

(Heilbronner Stimme gh 1985) 

 

Jubiläumskonzert der Washhouse All Stars

They've got the Feeling

Die Washhouse All Stars, als erfolgreichste Jazzband Karlsruhes längst ein Begriff, gaben am 23. Februar anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens ein Konzert im Festsaal der Karlsburg in Durlach - und etwa 300 Kenner und Neugierige drängten sich im Saal und auf der Galerie. Stühle waren Mangelware - und viele mussten enttäuscht umkehren. Jazz - intellektuelle Hörakrobatik für angejahrte Insider in verrauchten Kneipen, gespielt von Musikern im lässigen Outfit? Weit gefehlt! Längst etabliert ist der Traditional Jazz, geboten wurde konzertante Musik, die Klassiker aus den 20er und 30er Jahren, Gershwin, Ellington, Armstrong, Porter kamen rüber wie frisch geputzt, witzig, spritzig.

Jedes Mitglied der Band ein begabter Solist, zusammen ein homogenes Ensemble - so stellten sie sich ihrem, in bestem Sinne, gemischten Publikum vor. Bandleader Hans-Peter Schucker kann man nur beglückwünschen zu dieser hochkarätigen Band. Posaunist Alexander Katz erwies sich als cleverer Entertainer bei den Ansagen. Colin "Kid" Dawson, ein gesuchter Trompeter in der europäischen Jazzszene bestach durch seine virtuose Melodieführung und ganz edel Pianist Thilo Wagner, dessen Soli traumwandlerisch sicher rüberkamen.

Aus einem großen Repertoire von ca. 250 Stücken wurden die Titel an diesem Abend zusammengestellt, hohe Anforderungen an die Spontanität, die Improvisationsgabe und das Zusammenspiel der Gruppe. Selbst während des Konzerts wurden Stücke ausgewechselt, weil die Band sensibel auf ihr Publikum reagierte. Um so gelungener dieser Jazzabend: neben Dixielandstücken standen gefühlvolle Balladen und Swingtitel. Wunderschön die Klarinette Charly Höllerings bei "Memories of you", großartig die Steigerung der Trompete von Colin Dawson bei "These Foolish things" und ebenso begeisternd Thilo Wagners Interpretation von "Take the A Train."

Nicht zuletzt hatte Erich Trüb, Lehrer und Initiator der Band vor 30 Jahren, seine helle Freude an diesem wunderbaren Abend. Die nächste Veranstaltung für die, die keinen Platz mehr fanden: 13. April, 20 Uhr in der Traube Durlach.

(Durlacher Blatt Ingrid Ehlbeck 1991) 

 

Ein großer alter Mann mit der Trompete

Jazzmatinee im Badischen Staatstheater mit Wild Bill Davison und den Washhouse Stompers

Es ist eine unabänderliche Tatsache: die großen alten Männer des Jazz werden weniger, jene Generation von Musikern, die in den zwanziger und dreißiger Jahren dieser Musikrichtung das Gepräge gaben. Um so erfreulicher, wenn einer dieser Jazz-Stars noch musiziert. Und die Freude ist noch größer, wenn sich der Jazz-Musiker nicht als nostalkischer Abklatsch seiner selbst entpuppt, sondern so vital auftritt wie der 72jährige Trompeter Wild Bill Davison.

Die einheimischen Oldtimespezialisten "Washhouse Stompers" (Dieter Schneider Kornett, Peter Clev Posaune, Bernd Meissner Klarinette, Peter Trüb Gitarre, Henner Kahlert Bass und Hans-Peter Schucker Schlagzeug) hatten den heute in Kopenhagen lebenden Davison zu drei Konzerten verpflichtet, und er war gern nach Deutschland gekommen: "Für die Art Musik, wie ich sie mache, ist hier das fachkundigste Publikum." Der Erfolg gab ihm recht: Bereits am Vorabend war der Karlsruher Jazz Club im "Postwirt"-Keller brechend voll gewesen, und am Sonntagvormittag kamen noch einmal über 400 Jazzfans zur ersten Jazzmatinee des Badischen Staatstheaters.

Die Musik von Davison und den Washhouse Stompers fügte sich in das Ambiente des Theaterfoyers nahtlos ein: Entspannter, rhythmischer Oldtime-Jazz, zu dem das muntere Geflachse zwischen den Musikern ebenso passte wie das hinreißend alberne Scat-Duell - bei "Bill Bailey won't you please come home" - zwischen Davison und Posaunist Peter Clev. Sympathisch war, wie sich Davison - auch nach kurzer Nacht in musikalischer Topform - keineswegs als der große Star aufspielte, sondern als "primus inter pares" die Karlsruher Washhouse Stompers (bei denen Henner Kahlert den etatmäßigen Bassisten ersetzt hatte) zu einer geschlossenen Gesamtleistung provozierte.

Die musikalischen Glanzlichter aber setzte natürlich Wild Bill Davison, dessen sauberer Ansatz und musikalischer Einfallsreichtum auch nach 60 Jahren - er spielt seit seinem zwölften Lebensjahr Kornett - noch voll zum Tragen kommen. "Memories of you", gerann auf diese Weise zum Jazz-Kabinettstück, das derart inspiriert in Karlsruhe schon lange nicht mehr dargeboten wurde. Schade drum, aber die reglementierte Arbeitszeit der Staatstheater-Putzfrauen erzwang ein frühes Ende dieses Konzerts - man hätte gern noch viel mehr gehört.

(BNN 1978)

 

 

 

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